Rückblick auf 2024
Geschäftsreisen zwischen Stabilität und strategischem Wandel
Autor: Lea Schuh01. September 2025 SAP Concur
Inhalt:
Das Jahr 2024 war für den deutschen Geschäftsreisemarkt ein Jahr der Konsolidierung, Neuausrichtung und strategischen Weichenstellung. Die aktuelle VDR-Geschäftsreiseanalyse zeigt eindrucksvoll, wie sich die Branche nach dem pandemiebedingten Umbruch weiterentwickelt hat - mit klaren Trends, neuen Herausforderungen und spannenden Chancen für das Travel & Expense Management.
Weniger Masse, mehr Wirkung
Im Jahr 2024 sind Geschäftsreisen wieder fest im Unternehmensalltag verankert - aber mit klarer strategischer Ausrichtung. Die Ausgaben steigen leicht auf 47,2 Milliarden Euro – ein Plus von 2 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sank die Anzahl der Reisen moderat um 8 % auf 107,1 Millionen. Dieser Rückgang ist kein Zeichen von Zurückhaltung, sondern Ausdruck eines bewussten, strategischen Wandels: Unternehmen in Deutschland reisen selektiver und effizienter.
Statt möglichst vieler Reisen zählt heute der Mehrwert. Termine werden gebündelt, Routen optimiert - das spart Ressourcen und schont Mitarbeitende. Gleichzeitig steigt der durchschnittliche Reisepreis auf 439 Euro, was auf ein bewussteres Reiseverhalten hindeutet: Qualität, Komfort und Nachhaltigkeit rücken in den Vordergrund.
Für Unternehmen bedeutet das: Reisekosten sind nicht mehr nur ein Aufwandsposten bzw. bloßer Kostenfaktor, sondern ein gezielt eingesetztes strategisches Instrument zur Wertschöpfung - mit Fokus auf Wirkung statt Volumen.
Internationaler, fokussierter, anspruchsvoller
Es zeigte sich ein klarer Trend: Unternehmen agieren globaler und setzen verstärkt auf persönliche Begegnungen über Ländergrenzen hinweg. Der Anteil internationaler Geschäftsreisen ist auf 35 % gestiegen - ein deutlicher Zuwachs gegenüber den Vorjahren (28 % in 2023, 26 % in 2022). Besonders gefragt sind europäische Ziele, die 25 % der Reisen ausmachen.
Auffällig ist auch die unterschiedliche Dynamik je nach Unternehmensgröße: Während Großunternehmen mit 23,4 Millionen Reisen konstant bleiben, reduzieren kleine und mittlere Unternehmen ihr Reisevolumen deutlich, von 93,3 auf 83,7 Millionen Reisen.
Für Travel Manager bedeutet das: Internationale Reisetätigkeit nimmt zu und mit ihr die Anforderungen an Planung, Steuerung und Nachhaltigkeit. Wer hier klare Prozesse etabliert, schafft echten Mehrwert für das Unternehmen.
Qualität vor Quantität
Desweiteren zeigte sich vergangenes Jahr, dass Geschäfstreisen keine Selbstläufer mehr sind, sondern gezielte Investionen mit klarem Zweck.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) investieren bewusst: Mit 36,5 Milliarden Euro tragen sie rund 75 % zum Gesamtmarkt bei, trotz rückläufiger Reisezahlen. Der Fokus liegt auf geschäftskritischen Anlässen wie Kundenpflege, Markterschließung oder Projektsteuerung. Die Reisen sind seltener, aber intensiver und damit kostenintensiver. Preissteigerungen im Markt treffen vor allem Unternehmen ohne Rahmenverträge.
Auch Großunternehmen erhöhen ihre Ausgaben von 10,3 auf 10,7 Milliarden Euro und setzen verstärkt auf Qualität: nachhaltige Mobilität, CO₂-Kompensation und höhere Sicherheitsstandards sind heute Standard.
Die Botschaft ist klar: Geschäftsreisen bleiben relevant - aber nur, wenn sie echten Mehrwert schaffen. Wer reist, tut dies mit Weitblick und klarer Strategie.
Digital ist nahezu Standard
Die Buchung von Geschäftsreisen läuft auf dem deutschen Markt heutzutage überwiegend digital, allerdings mit unterschiedlichen Ansätzen. Drei Viertel der Flug- und Hotelbuchungen erfolgen über klassische Online-Portale oder Buchungstools. Nur etwa 20 % der Unternehmen setzen auf spezialisierte Geschäftsreiseplattformen, was auf unterschiedliche Strategien im Travel Management hinweist: von schneller Selbstbuchung bis hin zu komplexen, zentral gesteuerten Lösungen.
Der direkte Kontakt zu Reisebüros spielt kaum noch eine Rolle – mit einer Ausnahme: Mietwagenbuchungen. Hier bevorzugen 28 % der Unternehmen weiterhin persönliche Beratung, etwa wegen kurzfristiger Änderungen oder flexibler Umbuchungen. Viele Buchungen erfolgen zudem spontan vor Ort etwa direkt am Flughafen oder an lokalen Stationen.
Auch bei den Kosten zeigt sich ein klares Bild: Transportkosten sind der größte Budgetposten. 60 % der Unternehmen geben an, dass sie zwischen 51 % und 75 % der Gesamtkosten ausmachen. Übernachtungen sind deutlich günstiger - 71 % der Unternehmen berichten, dass sie maximal 25 % des Budgets beanspruchen.
Die Erkenntnis: Die Buchung ist digitalisiert, die Prozesse sind effizient, doch Mobilität bleibt der zentrale Kostentreiber. Für Unternehmen heißt das: Wer Kosten steuern will, muss bei der Reiseplanung nicht nur auf Tools, sondern auch auf smarte Strategien setzen.
Geschäftsreisen im Wandel
2024 war ein Jahr der Neuausrichtung im Geschäftsreisemanagement. Was früher Routine war, wird heute neu gedacht: Geschäftsreisen stehen unter dem Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen, technologischer Entwicklungen und wachsender Anforderungen an Nachhaltigkeit und Fürsorge.
Mobilität wird zunehmend unter dem Aspekt der Umweltverantwortung betrachtet. Reisesicherheit umfasst heute auch psychische Belastungen und digitale Risiken. Gleichzeitig gewinnen neue Arbeitsmodelle wie Blended Travel und Workation an Bedeutung – die klassische Dienstreise wird flexibler und individueller
Das Travel Management reagiert: 69 % der Unternehmen haben 2024 aktiv an effizienteren Prozessen gearbeitet, bis 2025 sollen es 82 % sein.
Die zentrale Erkenntnis: Geschäftsreisen sind komplexer geworden und damit strategisch relevanter. Wer heute plant, muss nicht nur effizient, sondern auch flexibel und mit Blick auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und individuelle Bedürfnisse agieren.
Fazit: Geschäftsreisen 2024 – Zukunft gestalten: Drei Prinzipien für das Geschäftsreisemanagement von morgen
2024 war kein Jahr der Rekorde, sondern eines der Reife – speziell im deutschen Geschäftsreisemarkt. Geschäftsreisen sind selektiver, strategischer und nachhaltiger geworden. Für das Travel & Expense Management bedeutet das: Die Anforderungen an Geschäftsreisen verändern sich – und mit ihnen die Rolle des Travel Managements. Wer heute plant, muss strategisch denken, flexibel handeln und neue Impulse aktiv aufnehmen. Drei zentrale Leitlinien helfen dabei, den Kurs zu setzen:
Fokus statt Frequenz - Der Anlass zählt, nicht die Anzahl. Nicht die Anzahl der Reisen zählt, sondern ihr geschäftlicher Mehrwert.
Mobilität differenziert denken - Lösungen müssen zur Branche, Region und Unternehmensgröße passen. Geschäftsreisen sind kein Einheitsprodukt. Je nach Branche, Region und Unternehmensgröße braucht es individuelle Lösungen. von nachhaltigen Verkehrsmitteln bis zu flexiblen Buchungsmodellen.
Zukunft aktiv mitgestalten - Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Fürsorge sind keine Randthemen mehr, sondern zentrale Steuerungsgrößen. Sie prägen Prozesse, Richtlinien und die gesamte Reisekultur – und bieten Chancen für echten Wandel.
Reise- und Ausgabenmanagement mit SAP Concur
Nationale oder internationale Geschäftsreisen gehören für viele Unternehmen zum Alltag. Deren Planung, Genehmigung und Abrechnung bilden die Kernkompetenz von SAP Concur, der cloudbasierten Lösung für Geschäftsreisemanagement aus dem Hause SAP. Das Lösungsportfolio von SAP Concur Travel & Expense bietet darüber hinaus umfassende Funktionen für Ihr Ausgabenmanagement.